Mesner/innen als Hoffnungsträger/innen – ein segensreicher Dienst
Das Heilige Jahr – Zeit der Gnade, Umkehr und Versöhnung
Das Heilige Jahr ist eine besondere Zeit in der katholischen Kirche. Es wird alle 25 Jahre gefeiert und bietet den Gläubigen Gelegenheit zur spirituellen Erneuerung, Umkehr und Versöhnung. Es ist ein Jahr der Gnade, in dem wir Christinnen und Christen die Möglichkeit haben, einen vollkommenen Ablass zu erhalten. In den vier großen Papstbasiliken in Rom werden die Heiligen Pforten geöffnet. „Die Heilige Pforte als Symbol für Jesus Christus ist weit geöffnet. Er will uns die lebendige Erfahrung der Liebe Gottes schenken, in unseren Herzen die sichere Hoffnung auf Rettung wecken. Lasst uns die Türen unserer Herzen öffnen, so wie Gott, der barmherzige Vater, die Tür seines Herzens für uns geöffnet hat“, so Pfeiffer-Vogl.
Hoffnung – eine göttliche Tugend
Pilgern bedeutet unterwegs sein, offen für das sein, was auf einen zukommt, und es verlangt loszulassen. Die Begegnung mit Jesus Christus ist unsere Hoffnung. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, so sprach Jesus. Angst lähmt uns, wir sehen dann nur Warnschilder. Zuversicht bedeutet, den Blick nach vorne zu wagen, es ist eine tragende Grundhaltung im Leben. Hoffende tun alles, damit sich ihre Sehnsüchte erfüllen. Maria ist eine große Gestalt des Hoffens. Glaube, Hoffnung und Liebe sind die drei göttlichen Tugenden, die in unser Herz gesandt sind – sie sollen in uns entfaltet werden und heranwachsen.
Kirche zwischen Tradition und Wandlung
Das folgende Gedicht von Lothar Zenetti trägt die Überschrift: „Inkonsequent“
„Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche. Sie werden antworten: Die Messe.
Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe. Sie werden antworten: Die Wandlung.
Sag hundert Katholiken, dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist. Sie werden empört sein: Nein, nein, alles soll bleiben, wie es ist.“
Mit diesem Zitat brachte Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl auf pointierte Weise das Spannungsfeld innerhalb der Kirche zum Ausdruck und ging auch auf den Strukturprozess innerhalb der Diözese Linz ein: die Sehnsucht nach dem Vertrauten einerseits und die Notwendigkeit der Erneuerung andererseits. Kirche muss, wenn sie nicht erstarren und veralten will, lebendig sein, offen, wandlungsfähig.
Das Gebet – ein Aufschwung des Herzens zu Gott
In das Gotteshaus kommen Menschen, um zu beten. „Das Gebet ist ein Aufschwung des Herzens, es ist ein einfacher Blick zum Himmel, es ist ein Schrei der Dankbarkeit und der Liebe inmitten der Prüfung wie inmitten der Freude, es ist etwas Großes, das meine Seele weitet und mich mit Jesus vereint.“
Das Zitat der heiligen Therese vom Kinde Jesu, einer Karmelitin, beschreibt das Gebet als eine tiefgehende, herzliche und spontane Verbindung zu Gott. Es ist nicht nur eine Pflicht oder ein Ritual, sondern ein Ausdruck der Seele – voller Dankbarkeit, Liebe und Sehnsucht nach Einheit mit Christus.
Das Gebet ist keine Leistung, kein Muss, sondern eine Beziehungspflege – eine liebevolle Verbindung mit Gott.
Orte der Hoffnung
In der Kapelle des Priesterseminars wurden die Teilnehmenden zum Abschluss zu einer Meditation der besonderen Art eingeladen. Der Kirchenraum birgt zahlreiche Orte der Hoffnung: Von den Stufen, die den Glaubensweg als schrittweise Entwicklung symbolisieren, über den Altar als Zeichen der Liebe und Hingabe Jesu bis hin zum Tabernakel, der für Gottes bleibende Gegenwart steht – jeder dieser Orte erzählt eine eigene Geschichte der Hoffnung. Die Kirchentür erinnert an die Entscheidung, sich für Gottes Nähe zu öffnen, der Taufstein an die tiefe Zusage, sein geliebtes Kind zu sein. Das Ewige Licht verkündet Gottes beständiges „Ich bin da“, während die Osterkerze das Symbol für den auferstandenen Herrn ist. Das Kreuz als zentrales Symbol des Christentums zeigt die bedingungslose Liebe Jesu.
Auch Musik, Gebetskerzen und Heiligenfiguren ermutigen dazu, das eigene Leben in Gottes Hände zu legen. So wird die Kirche nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern ein Raum der Hoffnung, der jede/n einlädt, Pilger/in der Zuversicht zu sein.
Das Heilige Jahr bietet Gläubigen die Möglichkeit, ihren Glauben zu vertiefen, Versöhnung zu suchen und als „Pilger der Hoffnung“ ein Zeichen der Hoffnung in die Welt zu tragen.
Mesnerdienst – eine Begegnung mit Gott
Der Mesnerdienst ist mehr als eine praktische Aufgabe – er schafft einen Raum, in dem Menschen Gott begegnen können. Durch ihre oft unsichtbare, aber wertvolle Tätigkeit tragen Mesner/innen zu einer einladenden Atmosphäre bei, bereiten Gottesdienste würdig vor und beten für die Gemeinde. Ihr Dienst ist ein stiller, aber tief spiritueller Ausdruck von Hingabe und Glauben, der nicht nur Arbeit, sondern eine erfüllende geistliche Aufgabe ist. Papst Franziskus betonte, dass die Kirche viele helfende Hände und Herzen braucht – der Mesnerdienst ist genau das.
„Hört, und ihr werdet leben“?
Bei der gemeinsamen Eucharistiefeier ermutigte der Geistliche Assistent Josef Keplinger in seiner Predigt, hörend durchs Leben zu gehen. Denn das Hören baut Brücken zwischen uns Menschen, und im Hören bleiben wir auch mit Gott in Verbindung.