Reise nach Taizé der Region Innviertel Ost

Am 23. August früh morgens brachen 12 Menschen im Alter von 16 bis 56 Jahren aus Oberösterreich auf nach Salzburg um gemeinsam mit Menschen aus Salzburg und Kärnten zur "Comunauté de Taizé" zu reisen. Taizé ist ein kleiner Ort in Burgund (Frankreich) und ein beliebter Pilgerort für jugendliche und junge Erwachsene Christ/innen aus ganz Europa und aus Staaten unserer Erde.
Nach gut 12 Stunden Fahrt kamen wir so gegen 18:30 Uhr bei strömendem Regen auf dem Hügel, der das Zelt- und Barackendorf beheimatet an. Die Anmeldung ging zu diesem Zeitpunkt schon recht rasch, auch wenn die Leute vom Empfang schon etwas müde waren, hatten sie an diesem Nachmittag immerhin gut 2500 Menschen abzufertigen - anmelden - Essenstickets kassieren - Unterkunft (Zelt oder Baracke) zuteilen - Wichtige erste Infos mitteilen - kurze Inhaltliche Einführung - Arbeitsdienst vergeben.
Bei den Jugendtreffen ist es üblich, dass man sich durch einen bestimmten Arbeitsdienst an der Gemeinschaft beteiligt. Für uns war das heuer: Geschirr Abwaschen, im Chor singen, Bänke stellen, WC-Anlagen reinigen, Bäder reinigen, bei der Essensausgabe helfen; Dies sind nur ein paar von vielen kleinen Diensten die für das Gelingen der Jugendtreffen notwendig sind.
Noch am Sonntagabend nahmen wir bei der ersten Gebetszeit teil. Die ca. 60 Brüder kamen in ihren weißen sehr schlichten Gewändern nach und nach in die, mit Teppichboden ausgelegte teilbare, Kirche und nehmen im Mittelteil, direkt unter den Gästen, am Boden oder auf Gebetshockern Platz. Die Glocken läuteten. Getragen von den, wie bei Mantras, immer wieder wiederholten Gesängen kam nach und nach Ruhe und Entschleunigung auf und während der gar nicht so kurzen Stille war kaum ein Laut zu hören. So kam man immer mehr zu sich und seinen eigenen Lebensthemen.
Es war im Jubiläumsjahr, 100. Geburtstag Frerè Roger, 75. Jahre Gründung Comunauté de Taizé & 10. Todestag von Freré Roger, dem Gründer der Comunauté, die fröhliche Stimmung unter den Brüdern spürbar.
Seit vielen Jahren gibt es in Taizé zum Frühstück das Gleiche: Brötchen, zwei Stück Schokolade, ein Stück Butter, Zitronentee oder Kakao. Dieses Frühstück ist weit bekannt und hat Kult-Charakter unter Taizé-Begeisterten. Und es ist immer wieder faszinierend wie rasch die vielen Jugendlichen, in früheren Wochen sind es zwischen 3000 und 6000 Jugendliche, zu ihrem Frühstück, Mittag- und Abendessen kommen.
Aufgeteilt in verschiedene Altersgruppen, wo die ganz jungen (15 - 16jährigen) von einem Erwachsenen als Gesprächs- und Gruppenleiter geführt wurden, starteten mit Montag die Bibeleinführung und die Gesprächsgruppen. Bei den Erwachsenen sprach diesmal Freré John über die beiden Schöpfungsberichte. In einer Gesprächsgruppe war z.B. ein Kanadier, ein Belgier, eine Portugiesin, eine Ungarin, ein Pole, eine Tschechin, ein Deutscher, ein Österreicher und eine Griechin. Wir behandelten vorbereitete Fragen und tauschten uns, nach dem eine gewisse Vertrautheit geschaffen wurde, über für uns wesentliche Dinge aus.
Dreimal am Tag trafen wir uns zum gemeinsamen Gebet. Das liturgische Highlight war auch heuer wieder die Lichterfeier die die Kirche durch jede einzelne Kerze der Mitfeiernden in eine ganz besondere Stimmung brachte und sie soll an die Auferstehung erinnern.
Nach dem Abendgebet wurde beim Oyak gefeiert, gesungen, getanzt, Großgruppenspiele gemacht, sich über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten unterhalten und das alles meist im sogenannten "Taizé-Englisch", also einem Kommunikations-Englisch mit Händen und Füßen, denn viele hier haben eine andere Muttersprache als Englisch.
Dies war auch das letzte was wir vor unserer Rückreise am 30. August um 00:01 Uhr erlebten. Die Verabschiedung unserer Jugendlichen durch Jugendliche aus anderen Nationen, die noch länger in Taizé blieben, war sehr emotional. Es entstanden Freundschaften und tiefe Beziehungen in dieser kurzen Zeit, des friedlichen und freudenvollen Zusammenlebens, so dass es viele Tränen gab die, das sich nicht trennen wollen zum Ausdruck brachten.
Eindrücke der TeilnehmerInnen
Jede/r für sich erlebte in Taizé etwas Anderes als besonders für sich. So meinte Klara (23): "Das Zelten war toll und besonders für mich war das einfache Leben, die Gemeinschaft, die schönen Begegnungen und die Gesänge. Mein Highlight: die Lichterfeier"
Für Daniela (17) ist Glaube Gemeinschaft und "Gemeinschaft kann man am Besten in Taizé erleben", so ihr Eindruck.
"Das Zusammenwirken von Glaube und gelebter Gemeinschaft hat mich beeindruckt. Dass dies wirklich möglich ist fasziniert mich. Taizé lebt für mich von den Gebetszeiten und der Ruhe.", waren Manuelas (45) Worte auf die Frage, was sie über Taizé sagen möchte?
Viele von uns gefiel Taizé so gut, dass sie gerne auch im nächsten Jahr diesen Ort wieder bereisen würden.